“The most professional curse ever snarled or croaked or thundered can have no effect on a pure heart.”
― Peter S. Beagle, The Last Unicorn
Dieses Jahr war… anders. Nicht weil das große C vorher da war, nicht weil kein Wurf gefallen ist. Nein. Wegen der Menschen und der Hunde.
Dieses Jahr habe ich viele, neue, mir sehr wichtige Menschen kennen gelernt. Solche, die unterbewusst schon da waren, von denen ich wusste und zu denen ich vorher schon eine Verbindung hatte. Und die jetzt zu meinem Leben gehören.
Und dann waren da Menschen, von denen ich dachte, dass sie anders sind. Aber wie es so schön heißt „Man guckt den Leuten nur vor den Kopp“.
Und dann waren da Hunde. Sind sie noch. Dieses Jahr, im Jahr 2023 sind zwei „Welpen“ aus dem letzten Wurf zu mir zurück gekommen. Trotz besserem Wissen hat mich das sehr mitgenommen. Erst kam eine der schwarzen Hündinnen zurück. Nox. Sie heißt jetzt Toni und lebt happy bei einem sehr liebevollen Ehepaar.
Beschrieben wurde sie mit „überreizt und laut, dreht sich um und hackt. Kennt nur Alarm.“ Es kam ein kleiner Hund hier an, der nicht wusste ob er sich frei bewegen darf. Der bei jedem Wuff gleich zusammenzuckte und mich anschaute. Die Rute die ersten Tage bis unter die Nase gezogen, wollte sie sich am liebsten nicht bewegen. Stelle ich irgendwo etwas ab oder rief sie, ging sie sofort ins Meideverhalten, so als ob ihr gleich die Welt auf den Kopf fiele. Ich entschied schnell, dass sie einen neuen Namen braucht. Nova… neu. Das passte. Aus Nox wurde also Nova. Sie musste hier nichts. Sie konnte mitlaufen oder es sein lassen. Am Meisten orientierte sie sich an Lilith, meinem Chaoshund, die aber sehr deutlich ja oder nein sagt. Dazwischen ist kein Platz. Es dauerte etwa 4 tage, bis Nova anfing von sich aus meine Nähe zu suchen, mir Spielzeug braucht oder sich auch mal traute wuff zu sagen und nicht gleich zusammen brach.



Nach dem ersten Spaziergang von 5-6 km (unsere normalen Runden), waren ihre Pfoten aufgescheuert. Wir sind nur gelaufen. Danach hat sie erstmal gefühlt 2 Tage geschlafen. Nein, wir warne nicht übermäßig schnell unterwegs. Niemand hatte sich getraut mit ihr Rad zu fahren. Zu schnell für ihren Kopf. Also testete ich das als nächstes. Kurze Ansage, dass der Vorderreifen bleibt wo er ist, dann lief sie wie die Anderen die Runde mit. Inklusive Hunde und Förster Begegnung. Letzterer hielt an und unterhielt sich ein paar Minuten mit mir. Das tut er manchmal. Kein Gebell, kein „oh ein fremder Mensch!“, kein „ich stelle Leute“.
So ging es eigentlich weiter. Ja. Einige Baustellen, vor allem der Umgang mit Frauen. aber nichts im Vergleich zu dem was ich gehört hatte. Was ich dachte wie sie hier ankommt. Ein Hund der einiges irgendwie verpasst hatte. Mein Hightlight war, dass sie nach 3 Wochen schon ihre Menschen fand. Jemand der sich zutraute ihr die Welt zu zeigen und sie so an zu nehmen wie sie ist. Manfred und Tatjana. Manfred war sofort Nova’s Held. Ein wenig Knall auf Fall zog sie testweise um. Und aus Test wurde schnell ein ganzes Zuhause. Vor allem weil der schon vorhandene Rüde einverstanden war. Unfassbar tolle Menschen! Ich bin wirklich happy für die kleine Maus!

Nova, jetzt Toni, hat anfang November die Begleithundeprüfung bestanden
Und jetzt ist Dice zurück gekommen. Eigentlich wollte man ihn nicht abgeben, denn der Züchter ist der Feind. SO fühlt es sich an. Ich habe hier fast zwei Jahre gesessen und immer gedacht: Du weißt doch was du abgegeben hast. Ich wollte ein besonderes zuhause für den kleinen, schon sehr erwachsenen Welpen damals. Ich wollte ihn zur Zucht nutzen. Mit 6 Wochen schon unfassbar besonnen. Zog sich aus engen und lauten Situationen zurück und wartete ab. Schaute sich Dinge an, bis er sicher war, dass alles gut ist. In Aussicht stand dann für ihn Rettungshundearbeit. DAS ist es! Dachte ich. Etwas skeptisch, weil mein Bauchgefühl muffelig war. Aber RH! Ein Hund der sich nicht umbringt, sondern denkt. Irgendwann wolle man auch andere Sachen machen. Die Hunde die ich bisher in RH Hände vermittelt hatte, bekamen Zeit zu wachsen, wurden ruhig ausgebildet und hatten weitestgehend keine weiteren Hobbys mehr, bis die Prüfung gemacht war.



Erst schien alles super. Dann begannen, wie bei seiner Schwester, mit ca. 8 Monaten die Beschwerden. Arbeitet nicht, zieht sich zurück, macht nicht was er soll, brummt, eigentlich alles doof. Das riss auch irgendwie nicht ab. Meine Hilfestellungen, die auf Erfahrungen beruhen und die der Vaterbesitzerin, wurden nicht angenommen. Die Lösungsvorschläge nicht gehört. Mir wurde klar, dass dieser Hund für mich und meine kleine Zucht „verloren“ ist. Ich hab geweint. Das gebe ich zu. Einfach weil der Ton so unfassbar dreist war und dreister wurde über die Zeit. Ich habe mich gefragt ob ich mich so in diesem Hund getäuscht habe. Vor allem, als ich hörte, dass er Menschen angeht. Noch einmal bot ich an ihn zu nehmen. Wieder die Ablehnung. Ich zog einen Strich. Bot schließlich an, den Mitbesitz zu annullieren. Weil mich das ständige darüber nachdenken, was schief gelaufen ist wirklich nächtelang wach gehalten hat.
Ich bedanke mich an dieser Stelle SEHR AUSDRÜCKLICH bei den Welpenkäufern, die mir immer wieder tolle Geschichten von ihren geliebten Familienmitgliedern geschickt haben. Die mir gesagt haben, dass sie super happy sind mit den Hunden.
Ich beschloss nach Vorn zu schauen und nahm aus einem Wurf in Italien eine Halbschwester von Lilith. Nach Brân, der nun fast schon ein Jahr nicht mehr hier ist, wollte ich meine Chance auf einen Welpen aus meinen geliebten „Lilithlinien“ nicht verpassen. Hätte ich gewusst, dass Dice, der jetzt Ilo heißt zurück kommt, hätte ich Oyá nicht geholt.
Aber der Anruf kam. Unmittelbar nachdem Oyá daheim angekommen war. Er muss gehen. Er soll aber bleiben bis zur Vermittlung. Wir einigten uns auf ein ok. Ich bekam einen Vermittlungstext, über den ich immer noch den Kopf schüttele. Wieder fragte ich mich „Was hast du da eigentlich gebaut? Wie sehr hast du dich in diesem Hund getäuscht? Wie sehr haben sich die Assistenzleute (testen hier immer die Welpen) getäuscht?“ Schließlich holte ich ihn doch, machte von meinem Vorkaufsrecht gebrauch und da Razor gerade unpraktischerweise fäufig geworden war, nahm eine Freundin ihn. Eigentlich auf längere Sicht, das hat leider nicht geklappt. ABER!
Wir dachten beide, da kommt ein Untier. Was mir erzählt worden war, was der Text sagte…
“The moon was gone, but to the magician’s eyes the unicorn was the moon, cold and white and very old, lighting his way to safety, or to madness.”
Peter S. Beagle, The Last Unicorn
Ilo ist ein Schatz. „Ein Ar***cooler Hund!“ Er mag es gekuschelt zu werden. Er ist ein großer Welpe, der Anlehnung sucht. Er möchte seinem Menschen gefallen( er braucht ein bisl anlaufzeit). Er ist Aussitypisch reserviert, aber nicht agressiv. Er kommuniziert sehr fein und deutlich, wenn man zu viel Druck macht, dreht dabei den Kopf weg und möchte gehen. Aber er ist IMMER ansprechbar dabei. Und er nimmt gerne Alternativen an. Er möchte auch mit anderen nicht aneinander geraten. Draußen ist er sehr aufmerksam. Er kann Reize (für ihn vorallem andere Hunde, was in dem Alter übrigens auch sehr typisch ist) aus der Ferne annehmen. Am liebsten mit Körperkontakt zum Menschen. Er findet fremde Menschen ok, ist reserviert, hat aber keine Berührungsproblem, wenn man ihn nicht überfällt. Er hat nirgendwo Anstalten gemacht die Bewohner einer Wohnung ob Neu oder bekannt in irgendeiner Form ein zu schränken. Hat sich gefreut an einem andern Tag die „Testpersonen“ wieder zu sehen. Kein wirkliches Resourcenproblem. Was ihm wirklich fehlt ist Zeit. Zeit zu lernen die Situationen, in denen er nicht besonnen sein durfte bisher, jetzt aus zu halten und an zu schauen und zu lernen wieder einem Menschen zu vertrauen.
Und jetzt muss ich sagen: Ich bin erleichtert! Dieser Hund ist immer noch der Hund den ich hier mit 12 Wochen habe ziehen lassen. Um den ich wirklich ein paar mal geweint habe, weil ich die Situation als so schlimm empfand wie er „dumm“ geredet wurde, unfunktionell.
Vielen Dank an die liebste Pflegestelle der Welt!! Den lange Wege- Fahrern und Fahnenhoch haltern 😉
Und vielen Dank an die Menschen, die sich gemeldet haben und mir von ihm erzählt haben. Wie toll er Arbeitet und wie nett er ist. An die, die aus allen Wolken gefallen sind, weil er eigentlich ein so gut wie prüfungsfertiger Rettungshund ist. An die, die mir weiter Mut zu sprechen, weil ihre Hunde einfach toll sind.
Ich schreibe das hier nicht um anderen Menschen, die mich entfreundet oder blockiert haben zu ärgern. Oder weil super seltsame Dinge und Drohungen bei mir ankommen. So bin ich nicht.
Ich schreibe das, weil ich es nicht verstehe! Ein Hund ist ein LEBEWESEN! Egal ob Aussie oder Dackel! Sie haben alle (liebenswerte) Macken. Sie werden euch vom Züchter ANVERTRAUT, weil er oder sie hofft, die richtige Entscheidung getroffen zu haben einen seiner/ihren Zwerge ziehen zu lassen. In ein tolles Hundeleben, wo der kleine Hunde aufwachsen und Hund sein kann. Wo er eine Aufgabe bekommt und mit seinen Menschen alt werden darf. Wo er auch in den schwierigen Phasen halt bekommt. Wo er trösten darf und getröstet wird.
Ja, es ist ein Hund. Aber eben ein Hund der gefallen möchte. Der aber auch sensibel ist. Es ist ein Stück Züchterherz. Und ich bitte euch: Wenn ihr das Gefühlt habt, dass das kleine Wesen, was ihr in euer Leben geholt habt nicht für euch „funktioniert“, wenn der kleine Hund NICHT in euer Leben passt, gebt nicht dem Hund oder dem Züchter die Schuld. Seid so reflektiert in Ruhe darüber nach zu denken, dass es vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt war, oder vielleicht, dass ihr eine Vorstellung habt, dem dieser kleine Hunde nicht gerecht werden kann.
Gebt den Welpen zurück! Freut euch, dass er oder sie vielleicht bei einem anderen Menschen glücklich wird. Hunde sind darüber nicht böse. Sie gehen gerne dahin wo sie akzeptiert werden, wo sie wachsen können. Das ist nichts schlimmes. Diskutiert es nicht zu Tode. Macht es dramenlos!
„Umgekehrt, wenn es so wäre, könnte es so sein; und wenn es so wäre, wäre es so; aber da es nicht so ist, ist es nicht so. Das ist Logik.“
-Alice in Wonderland, Lewis Carroll
Ilo – (LMG) Work N‘ Soul Black Dragon Knight – sucht übrigends noch immer sein perfektes zuhause! Er ist ein absoluter 6er im Lotto! Traut euch! Er ist wirklich toll und wünscht sich ein eigenes zuhause!
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