Das Seminar mit Billie Richardson

Nach meinen letzten Hüteerfahrungen ging ich davon aus, dass es eher wieder laut und hektisch wird. Fest entschlossen die Sache mit den Schafen dann erstmal ad acta zu legen, fuhr ich 10 Stunden bis Österreich. Im Gepäck die zwei kleinen Hunde. 

Billie Richardson strahlt eine unglaubliche Ruhe aus. Innerhalb weniger Minuten sieht sie, was für eine Art Hund sie da vor sich hat. Lilith – die bisher nur im Pen gearbeitet hatte- und ich- die immer noch ihre Halbschwester im Kopf hatte, die nach einem wirklich blöden Start und harten Korrekturen jetzt nicht mehr „Schaffähig“ ist- machten uns also am Nachmittag fertig und stiegen „in den Ring“. 

Billie fragte „What kind of dog is your little Girl?“. Ich erzählte ihr, dass Lilith sehr hektisch wird, wenn sie nicht weiß was sie tun soll, schnell frustriert und unsicher, weil sie nicht weiß was man erwartet und auch der Situation dann lieber entzieht . Sie gibt sich Mühe, aber ich kann ihr am Vieh noch nicht helfen. Darum wäre ich da. 

Und dann warteten wir eigentlich nur. Die ersten paar Minuten an den Schafen waren hektisch. Billie blockierte Lilith einfach jedes Mal, wenn sie in die Schafe rannte, hielt sie an der Leine zurück und sprach mit ihr darüber, dass sie verstehen könne wie schwierig das ist und dass es wirklich auch gruselig ist. Es war ein Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung. Jeder Schritt, das konnte man sehen, kostete Lilith sehr viel Konzentration. 

Billie lobt sehr viel. Sie nimmt das Wesen des Hundes wahr und anstatt wie bisher einfach nur Druck zu machen, ließ sie Lilith nur eine Wahl aus dem Druck hinaus zu gehen und zwar in Richtung der Schafe. Für jeden Blick wurde gelobt und für jeden Schritt der Druck weg genommen. Auch abstreichen des Hundes sah ich in der Form beim Hüten zum ersten Mal. Ich muss sagen das gefällt mir sehr gut. Wir schoben eigentlich nur. Immer wenn die Schafe sich bewegten merkte man, dass sie ein bisl wuchs. Ein bisschen größer und sicherer wurde. Und! Nicht alleine gelassen wird. Den einfachsten Weg, raus aus dem Druck, konzentriert. Das was wir jetzt seit 10 Monaten Tag für Tag üben und immer besser werden. Wie geil ist das denn bitte! Eine Hütetrainerin die nach den Prinzipien des IYC arbeitet! Die dem Hund eine Option für den Start gibt und zwar: Erfolgreich sein! 

Mein frustrierter, unsicherer kleiner Hund treibt also. Unsere Hausaufgaben sind klar: Vieh schieben. Abwarten. Hinlegen wenn die Spannung zu groß wird. LANGSAM machen, so dass sie lernt, dass sie den Druck halten kann, den die Schafe machen und dass der sich nicht in einer Explosion löst in die sie hineinbellen muss , sondern, dass sie abwarten kann. 

Famy hat auch einen Tag bekommen.Sie ist etwas sicherer, braucht aber länger um die Dinge sicher zu verarbeiten. Sie ist ruhiger, überlegter als ihre Tante. Sie nimmt das Vieh schon auf, ist nur etwas ratlos, wenn die Schafe zu weit weg sind. Sie geht an die Köpfe, möchte die Schafe stoppen und wieder in Bewegung bringen um sie dann auf der anderen Seite wieder zu stoppen. 

Wasserstop

Billie nimmt die Hunde ganz toll wahr! Sie möchte, dass die Hunde sich entfalten können. Wenn es dir spass macht, dann scher dich nicht um die andere und mach es einfach. Dein Hund soll mit dir arbeiten, nicht mit anderen. Nach seinen Möglichkeiten. Auch hier wieder viele Worte pro „Protect your dogs confidence“. 

Sie hat sehr lieb gesagt, dass man merkt wie viel meine Hunde mir bedeuten. Eine tolle Frau! Ich bin sehr froh sie kennen gelernt zu haben. 

Chaos x2 🐝🐾🥰

Und wo bekomme ich jetzt Enten her? ^^